Gedichte
Italienisch

Ich schreibe Gedichte in italienisch und deutsch meine italienischen Gedichte verstehen sie in Deutschland nicht und meine deutschen Gedichte verstehen sie in Italien nicht, wegen der Sprache sagen sie, deswegen schreibe ich ja auch Gedichte in deutsch und italienisch wegen der Sprache und wegen mir.

   

Gedichte
Deutsch

Meine Heimat ist nicht fern sie ist nicht in Italien sie ist nicht in Deutschland aber sie ist tief und weit und während ich spreche und suche, finden sich Worte in mir, die sich immer tiefer verwurzeln die mich entführen in mein Land. Es ist das verlorene Reich, ohne Grenze ohne Exil. In diesem unendlichen Raum suche ich Stein um Stein ein Wort ein Ort im Niemandsland.

     

Zwei-
sprachige
Gedichte

In der Fremde entsteht Sprache. Sprechen heißt gehen und wiederkommen. Von Wort zu Wort springen. Ohne Netz! Den Punkt suchen wonach wir schweigen. Zweiprachige Gedichte, weil wir in mehreren Sprachen wohnen, uns mit zweisprachiger Sehnsucht bekleiden.

     

Visuelle
Gedichte

Wir blicken zum Sichtbaren, es führt uns unsere unsichtbare Sehnsucht des ungesagten Wortes. Konkrete Poesie. Wir sehen das was wir sehen wollen, auch wenn die Augen nicht sehen. Nur die Seele erkennt immer. Formen, Zeichen, Erinnerungen, sichtbare Nähe, Momentaufnahmen. Jedes Wort ist ein Bild. Viele Bilder bilden ein Wort. Bilden ab das Schweigen.

     

Jüdische
Gedichte

..auf der nackten Haut sehe ich den Davidstern und denke an all die Augen, die noch dort warten im Niemandsland, ohne Sterne sie sind ja alle in den alten Seelen. Weißt du das nicht? Siehst du sie nicht? Dort in Nebel, sie leuchten Gelb. Der Himmel war zu klein für große Träume aus Luft. Lausche ihren Stimmen, sie wollen nicht vergessen werden.

     

sonja
guerrera

Ich schreibe um mich an alles zu erinnern, was ich auf der Reise von hier nach da vergessen habe. Wir sprechen von Sprachen und suchen die Sehnsucht in Worten wie du, ich, wir. Verwurzelt sind unsere Herzen. Wir zwitschern in mehreren Sprachen, doch führt mich nur meine Heimatlosigkeit in die Heimat zurück. Meine Reise beginnt hier, in dieser unendlichen Reise der Zeichen.

   


Fotografie

Lichtbilder, die Geschichten abbilden und sich erzählen und neu erfinden. Objekte, Formen aus ihren Kontext gerissen, suchen ihre zeitlose Identität beim Betrachter. Heimweh. Augen suchen dich dort wo du noch nicht gewesen bist. Unsichtbarer Weg durch Sprachbilder, Sinne und Sinnlichkeit. Bilder können auch Gedichte sein. Manchmal.

   


Links

Links versus links. Verbindungen, um sich gedanklich zu verknüpfen. In der Stille der vernetzten Suche. Die Sehnsucht kennt keine Sprachen und Barrieren. Ich verbinde mich mit der Lyrik, mit der Liebe zum Schreiben, das Entziffern der Schriftzeichen. Jeder auf seiner persönlichen Suche nach Seelenverwandte. Verbindungen, um an den gleichen Orten zu gehen, wo man sich nicht alleine fühlt. Sich begegnen kann, für einen Augenblick oder für immer.